Afrikahilfe Sindou, Burkina Faso e.V.
Verein zur Verbesserung der Lebensverhältnisse
in Sindou, Burkina Faso
durch Hilfe zur Selbsthilfe
Burkina Faso, früher und heute
Burkina Faso in Westafrika grenzt an die Elfenbeinküste, Mali,
Niger, Benin, Togo und Ghana. Bestehend aus 65 verschiedenen
Ethnien, die eine unterschiedliche Sprache sprechen, ist Burkina
Faso eines der komplexesten Länder Afrikas. Es wurde sukzessive
von migrierenden Stämmen, die teils von weit her kamen, bevölkert.
Die einstmals französische Kolonie wurde unter dem Namen
„Obervolta“ 1960 in die Unabhängigkeit entlassen. Erster Präsident
war Maurice Yaméogo, der Vorsitzende der Partei RDA. Alle
anderen politischen Parteien wurden verboten.
Misswirtschaft und ein verschwenderischer Regierungsstil brachten das Land an den Rand des Ruins. Sinkende Löhne
und Sozialleistungen trieb die Bevölkerung auf die Straßen, und Yaméogo wurde abgesetzt.
Zwischen 1966 und 1980 wechselten sich Militär- und Zivilherrschaften ab.
Von 1980 bis 1983 gab es drei Putsche. Es folgte die Schaffung eines Revolutionsrats mit Thomas
Sankara, einem junger Offizier, als Präsident. Obwohl er nur drei Jahre wirken konnte , hatte er bis
dahin viel geleistet. Er wollte sein Land aus eigener Kraft aus der Armut führen. Unterstützt wurde
er dabei von kommunistischen Parteien und Komitees zur Verteidigung der Revolution. Er
verstaatlichte Grund und Boden, ließ Stauseen, Brunnen und Schulen errichten und organisierte die
Verwaltung neu. Er ließ die Bevölkerung impfen, senkte die Löhne und verfügte Sparmaßnahmen
bei den Beamten. Frauen wurden als gleichberechtigt anerkannt. Auch erhielt das Land einen neuen
Namen: Burkina Faso, was soviel heißt wie „das Land der aufrechten Menschen“.
Von der Jugend geliebt, wurde sein autoritärer Regierungsstil nicht überall gern gesehen, so dass er
1987 gestürzt und dabei erschossen wurde.
Sein Nachfolger Blaise Compaoré nahm den Kontakt zu den traditionellen Chefs wieder auf und
ließ politische Gefangene frei. 1991 wurde die Verfassung geändert, um ein
Mehrheitsparteiensystem einzurichten. Blaise Compaoré wurde mehrmals wiedergewählt. Eine
geplante Verfassungsänderung sollte ihm eine fünfte Amtszeit ermöglichen, führte 2014 aber zu
Massenprotesten. Compaoré trat zurück und floh wenig später in die Elfenbeinküste.
So wurde 2015 Roch Marc Kaboré zum Präsidenten gewählt.
Seitdem gibt es immer wieder Attacken durch Dschihadisten im Norden und Osten von Burkina
Faso. Diese wurden teilweise durch französische Truppen aus Mali vertrieben. Aber es gibt auch
neu rekrutierte Islamisten aus dem Stamm der Peul, einem muslimischen, früher nomadischen Volk.
Heute gelten 1,7 Millionen Menschen als Binnenflüchtlinge, davon sind mindestens zwei von drei
Kinder. Da die Regierung Kaboré dem machtlos gegenüber stand, übernahm das Militär im Januar
2022 die Kontrolle. Juntachef Paul-Henri Sandaogo Damiba ernannte eine Übergangsregierung, die
drei Jahre im Amt bleiben soll.
Die Lage von Burkina Faso auf dem afrikanischen Kontinent